Eine künstliche Intelligenz, die Texte schreibt? Bestimmt haben Sie im TV, bei YouTube oder in den sozialen Medien bereits von ChatGPT gehört. Ein Chatbot, der so ziemlich jede Frage beantwortet, Gedichte schreibt, die sich nur selten reimen und sogar Aufsätze zusammenstellt. Da müssen Lehrer künftig aufpassen, was ihre Schüler als Hausarbeiten abliefern und auch als Kunde von Online-Textern werden Sie sich bald die Frage stellen: Warum überhaupt noch den Texter bemühen, solange die künstliche Intelligenz kostenlos Worte liefert.
Einen soliden Text von 1000 Wörtern werden Sie von ChatGPT nicht bekommen. Nach 200 Wörtern ist meistens schon Schluss. Wenn der Chatbot nicht schon vorher abbricht. Das System ist überall in den Medien präsent und dementsprechend hoch ist auch Auslastung. Mittlerweile steht auch ein kostenpflichtiges Premiumangebot zur Option, aber wenn der Dialog mit ChatGPT Geld kostet, dann macht die ganze Sache nicht mehr ganz so viel Spaß. Dann können wir auch gleich wieder beim „menschlichen“ Texter bestellen. Wer nun einen längeren Text benötigt, kann natürlich auch unterschiedliche Anfragen stellen. Die Antworten müssen dann zu einem lesbaren Text zusammengestellt werden. Tatsächlich investieren Sie dann wieder recht viel Zeit, bis Ihr Artikel fertig ist. Beim Online-Texter bekommen Sie gleich einen kompletten Text.
Ich habe diese Tage eine Anfrage an ChatGPT gestellt: „Was sind die interessantesten Sehenswürdigkeiten im Sauerland?“ – Ich selbst stelle solche Ausflugsziele in meinem Sauerland-Verzeichnis vor und wollte einmal überprüfen, ob ich auch nichts vergessen hatte. ChatGPT führte Highlights, wie den Sorpesee und den Kahlen Asten vor. Berichtete auch gleich stolz, der Kahle Asten sei der höchste Berg im Sauerland. Ein Fehler, der immer wieder zu lesen ist. Tatsächlich ist das aber nur der dritthöchste Sauerland-Berg. Und dann war auch der „Märchenpark“ in der Auflistung zu finden. Davon hatte ich noch nicht gehört. Also eine Rückfrage: „Wo liegt der Märchenpark?“ – Die Antwort von ChatGPT: „Ich muss mich entschuldigen. Es gibt keinen Märchenpark im Sauerland.“ – „Aus welcher Quelle stammt die Angabe mit dem Märchenpark?“ – „Es gibt keine Quelle zum Märchenpark.“
Wie konnte das passieren? Vermutlich arbeitet der Chatbot mit Hilfe von Wahrscheinlichkeitsrechnungen. In vielen touristischen Regionen gibt es Märchenparks für Kinder. Ziemlich wahrscheinlich, dass sowas auch im Sauerland zu finden ist. In manch einem Tierpark gibt es auch Märchenfiguren zu bewundern. So etwa im Wildpark von Willingen. Vielleicht ist in irgendeiner der von ChatGPT genutzten Quellen in diesem Zusammenhang einmal das Wort „Märchenpark“ gefallen. Und schon hat der Chatbot einen virtuellen Märchenpark im Sauerland erschaffen. So schnell kann das gehen.
Ja, auch ein Chatbot kann Texte liefern. Die Nachbearbeitung und die inhaltliche Kontrolle solcher Texte machen aber recht viel Arbeit. Ob diese investierte Arbeit am Ende günstiger ist als ein Text vom menschlichen Texter, das ist eine Frage, die Sie am Ende nur selbst beantworten können.
